Bergbaureise Kolumbien im September 2023

Endlich war es wieder so weit: im September hat sich unsere Gründerin Claudia Schindler auf die lang ersehnte Reise gemacht, um fairmined zertifizierte Goldminen in Kolumbien zu besuchen, zu denen wir schon jahrelang partnerschaftliche Beziehungen unterhalten.

Denn seit unserer Gründung 2006 ist Claudia klar, dass konventioneller Goldbergbau in Ländern des globalen Südens katastrophale Auswirkungen auf Mensch und Natur hat. Und das Problem wird immer drängender: der steigende Goldpreis und die gestiegene Nachfrage führen dazu, dass noch nie zuvor in der Menschheitsgeschichte so viel Gold abgebaut wurde wie heute. Der Goldabbau ist für 150 Millionen Menschen, die vom Kleinbergbau abhängen, die oft einzige und lukrativste Einkommensquelle. Und genau damit wachsen die sozialen und ökologischen Probleme, die der Goldabbau mit sich bringt. Die Folgen für unsere Umwelt sind dramatisch; und dabei ist es ganz egal ob industrielle Bergbaugesellschaften legal ganze Berge abtragen und eine zerstörte Umwelt hinterlassen, oder ob im Kleinbergbau Gold illegal mit Quecksilber abgebaut wird.

Vor Ort in Kolumbien konnte Claudia die verheerenden Folgen mit eigenen Augen sehen: Rechts und Links der Straße waren illegale Kleinbergbauminen allgegenwärtig. Hier im Süden Kolumbiens befinden sich wichtige Minengebiete des Landes, in denen seit vielen Jahrzehnten Gold und Silber abgebaut wird. Ganz offensichtlich graben hier tagein tagaus Menschen nach dem so begehrten Edelmetall Gold und zerstören dabei unseren Planeten und die eigene Gesundheit durch den Einsatz von Quecksilber unter katastrophalen Lebens- und Arbeitsbedingungen.

Entscheidender Grund für die Reise war aber, fairmined zertifizierte Minen zu besuchen, die Pionierarbeit leisten und damit einen positiven Unterschied machen:

Dabei besuchte Claudia Minenarbeiter*innen und eine Scheideanstalt, die weltweit eine führende Rolle in der fairen und verantwortungsvollen Goldbeschaffung spielen: Zum einen konnte Claudia die Mine Chede im Süden Kolumbiens (Cauca) besuchen. Sie befindet sich in einer strukturell und politisch sehr instabilen Region.  Abseits der üblichen Touristenrouten ging es durch die atemberaubende Landschaft Kolumbiens.

In der Mine angekommen, konnte sich Claudia davon überzeugen, dass das fairmined Zertifikat für viele Menschen einen großen Unterschied macht. Die Eigentümerfamilie besitzt seit Generationen Minenrechte. Als sie jedoch das Fairmined Zertifizierungssystem kennenlernten, waren sie sofort überzeugt, dass ihre Mine diese strengen Anforderungen erfüllen kann und so zu einem positiven Beispiel für verantwortungsvollen Bergbau werden kann, der die Lebens- und Arbeitsbedingungen in der Region langfristig verändert. 2018 haben sie dieses Ziel erreicht. Die fairmined Zertifizierung ist die höchste Zertifizierung, die es im verantwortungsvollen Bergbau gibt. Und oft ist die Zertifizierung ein Prozess, der Jahre dauert und ein hohes Maß an Investitionen erfordert.

Inzwischen arbeiten hier 72 Menschen, 14 davon sind weiblich. Kinderarbeit ist dort natürlich strickt verboten. Sie bauen das wertvolle Edelmetall unter hohen Umweltauflagen unter Tage ab, das wir in unserer Manufaktur dann zu einzigartigen Schmuckstücken weiter verarbeiten.

Der Besuch der Mine Chede und der Austausch mit den dort arbeitenden Menschen hat bei Claudia ein euphorisches Gefühl hinterlassen: Egal ob wir als deutsches Familienunternehmen, das luxuriösen Schuck fertigt oder ein kolumbianisches Familienunternehmen, das Edelmetall zu Tage fördert: wir teilen
eine gemeinsame Vision, wir haben einen gemeinsamen Motor für unser tägliches unternehmerisches Handeln: unseren Planeten zu schützen und unseren Kindern einen lebenswerten Ort zu hinterlassen!

Weiter ging es auf Claudias Bergbaureise durch Kolumbien nach Neiva einer Stadt im Südwesten des Landes. Hier konnte sie einmal mehr erfahren, was es bedeutet in einer zertifizierten Mine zu arbeiten und welch positiven Impact die fairmined Zertifizierung für die Minenarbeiter*innen und unsere Umwelt hat.

Die Bergbaukooperative Iquira ist seit 2014 fairmined zertifiziert und ist damit eine der ersten Minen, die den hohen umwelt- und sozial Standards der Alliance for Responsible Mining gerecht wird. Die Kooperative liegt mitten in Kolumbiens bekanntestem Kaffeeanbaugebiet. Als Anfang 2000 sich eine leise aber stetig wachsende Nachfrage nach verantwortungsvollem Gold entwickelte, organisierten sich mehrere Kaffeebauern aus der Region, um eine Genossenschaft zu gründen, die die offiziellen Lizenzen für Bergbau erhalten kann. Noch heute ist es die Besonderheit der Iquira Kooperative, dass sie nicht ausschließlich vom  verantwortungsvollen Goldabbau lebt, sondern darüber hinaus auch noch vom Kaffeanbau. Schon Mitte 2000 hat noen verantwortungsvolles Gold von Iquira bezogen. Damals allerdings noch unter dem Namen Oro Verde.

Heute leben und arbeiten in der Kooperative 143 Menschen, die sich als Pioniere begreifen, die Welt des Kleinbergbaus zu verändern, und damit nicht nur positive lokale, sondern auch globale Veränderungen herbeizuführen.